Sibylle Hämmerli
Wegbegleitung und Körpertherapie Rapperswil-Jona
 
 
 

März 2024

Was bedeutet Gesundheit?

Viele von uns haben eine Vorstellung von Gesundheit und Krankheit und ich möchte meine eigene Sicht über dieses Thema teilen, um vielleicht den bisherigen gesellschaftlichen Umgang mit einer Krankheit zu hinterfragen. Meine jahrelange Therapiearbeit mit meinen Klienten aber auch meine eigene Lebensgeschichte und das Zusammenleben mit meinen beiden Katzen haben diese Sicht geprägt und werden dies wohl auch weiterhin tun.
Die meisten von uns verstehen unter Krankheit etwas Negatives und unter Gesundheit etwas Positives. Doch gerade dieses Unterscheiden möchte ich in Frage stellen, denn Krankheit bedeutet nicht unbedingt Leid. Gesundheit bedeutet nicht unbedingt, dass es jemandem gut geht.
Krankheit oder Schmerz ist für mich eine Art Ausdruck des Körpers um sich unserem Verstand mitzuteilen. Wie sonst sollten wir wahrnehmen, was uns guttut und was nicht? Und je weniger ich mich auf eine Krankheit, einen Schmerz, ein unerwünschtes Symptom einlasse, desto grösser wird mein körperlicher aber vor allem auch mein seelischer Schmerz. Unser Körper versucht uns auf diversen Ebenen zu erreichen; solange, bis wir Hinschauen, Hinfühlen und herausgefunden haben wo die wirkliche Ursache liegt. Viele Erkrankungen werden also zusätzlich genährt durch unsere Gegenwehr, unserer Unwissenheit, Trägheit und unser Nicht-Zulassen-Wollen. Je weniger wir uns auf eine notwendige Veränderung einlassen, desto mehr Kraft kostet es uns und desto mehr Energie wird blockiert, die dringend notwendig wäre um kraftvoll weitere Schritte machen zu können.
Eine Krankheit kann durchaus etwas Positives, Gutes, sogar Notwendiges an sich haben. Denn eine Krankheit fordert uns auf uns selbst zu hinterfragen, unsere täglichen Tätigkeiten bei der Arbeit oder in der Freizeit, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, unsere Gedankenmuster, unsere Gewohnheiten. Und genau dies lässt uns wachsen und entfalten. Ist eine Person nach einer Lebenskrise nicht oftmals reifer und wird die Krise im Nachhinein nicht als wertvolle Veränderung angesehen? Ist nicht auch in der Natur jeder Waldbrand, jede Überschwemmung wieder Nährboden für etwas Neues? Entwicklung in der Natur geschieht nicht linear sondern in wiederkehrenden Zyklen. Finden wir diese Zyklen nicht auch überall in unserem Leben? Als Kind in der Wachstumsphase, als Jugendliche(r) in der Pubertät oder als Frau in der Menopause? Und ist nicht jede Geburt ein sehr schmerzvoller Vorgang des Loslassens einer Mutter von ihrem Kind um etwas Neues zu gebären und um es in die Welt zu lassen?
Solche einschneidenden Erlebnisse geschehen nicht ohne Schmerz und doch geht dieser vorüber und wird danach von Momenten der Freude und Dankbarkeit erfüllt. Eine Dynamik, die immer wieder für Gleichgewicht sorgt. Schmerz soll uns anregen, etwas an unserer Situation oder Einstellung zu ändern.
Es kann aber auch sein, dass der Körper selbst eine Veränderung einleitet und voran treibt wie z.B. hormonelle Veränderungen oder Wachstumsphasen. In solchen Momenten dürfen wir uns einfach darauf einlassen, führen lassen und versuchen, ihn bei seiner Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Denn sobald wir dagegen ankämpfen, sucht er wiederum einen Weg um sein eigenes Gleichgewicht wieder herzustellen. Denn genau dies tut unser Körper die ganze Zeit: ein inneres Gleichgewicht erschaffen und zwar auf allen Ebenen von Körper, Seele und Geist. Weshalb vertrauen wir also nicht einfach auf sein Wirken? Weshalb können wir gewisse Schmerzen besser akzeptieren als andere? Aus Angst, aus Unwissenheit, aus fehlendem Vertrauen? Weil eben unser gesellschaftliches Denken uns sagt, dass Krankheit und Schmerz schlecht ist und so schnell wie möglich bekämpft werden muss? Wenn wir uns von dieser Haltung entfernen könnten, würde das gesamte Gesundheitssystem einen Umbruch erleben.
Denn wiederspiegelt nicht genau diese Haltung unser heutiges Weltgeschehen? Grosse Umbrüche stehen an. Doch sind wir auch bereit bei uns selbst anzufangen? Eine Veränderung in unserem Gedankengut wäre ein guter Anfang und wäre heilsam für uns selbst, aber auch für unsere (Um-) Welt.
Gesundheit ist für mich also nicht einfach die Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit und Krankheit sind eigentlich nicht voneinander zu Trennen. Beides ist wichtig für ein ausgeglichenes Leben. Ablehnung von Schmerz und Tod führt dazu, dass beschwerdevolle Zeiten oftmals als sinnlos und leer empfunden werden, wodurch das Leid nur noch vergrössert wird. Nehme ich diese Anteile des Lebens jedoch an, beginne ich sie zu akzeptieren und integriere eine solche Phase als lehrreiche Lebenszeit und den Tod als weiteren Entwicklungsschritt des Daseins.

Gesundheit ist die fortwährende Entfaltung des Menschen (als Teil eines Grösseren Ganzen). (Wilfried Rappenecker)



August 2023

Herbst – Abschied – Trauer
Kraft schöpfen aus Rückzug

Ein grosser Teil der Weissstörche hier in Rapperswil ist bereits auf dem Weg in den Süden, während die restlichen hier überwintern werden. Viele andere Vogelarten machen hier einen Zwischenstopp auf ihrer weiten Reise und suchen nach Nahrung, um dann erholt und bei geeigneter Witterung weiterzuziehen.
Dieser rhythmische Wec
hsel, dem die Natur und die Tiere unterliegen, ermöglicht eine konzentrierte Kraftentfaltung. Das Pulsieren des Lebens in uns gibt uns die Kraft mit unserer Umwelt in Verbindung zu bleiben.
Gemäss vieler älteren Lehren ist der Herbst die Zeit der Ernte, die Zeit des Spätsommers aber auch des Abschiednehmens von der Wärme des Sommers. Das Grundgefühl des Herbstes ist deshalb die Trauer. Wir müssen Abschied nehmen von etwas, das uns lieb geworden ist.
Die Tage werden kürzer und kälter, die Ti
ere ziehen in den Süden und die Pflanzensäfte ziehen sich in sich selbst zurück. Mit den Eigenschaften von Kondensation und Konzentration gehen die Kräfte nach innen. Diese Energie versinnbildlicht eine unterstützende und erhaltende Energie, eine konzentrierte Kraft, eine Essenz die das Universum zusammenhält. Kraftlinien und Kraftplätze erinnern daran, dass es unsichtbare aber spürbare Energiefelder auf dieser Erde gibt. 

Gemäss TCM wird der Herbst dem Element Metall zugeordnet. Dem Metall wiederum gehören die beiden Meridiane Lunge und Dickdarm an. Die Lunge, die mit jedem Atemzug Lebenskraft empfängt und uns verbindet mit dem Universum; der Dickdarm, der den Abfall ausscheidet: ein Energieaustausch mit unserer Umwelt. Die Atmung wird auch als Mittler zwischen unserem bewussten und unbewussten Leben angesehen. Sie wird einerseits von unserem zentralen Nervensystem gesteuert, andererseits können wir sie aber auch bewusst lenken. Dies ermöglicht uns einen ersten wichtigen Schritt zur Bewusstwerdung, was mit diversen Atemtechniken und Meditationen erlebt und unterstützt werden kann. Das Element Metall steht also für den permanenten Wandel im Menschen. Klare Linien, die nicht festlegen.
Ein Ungleichgewicht im Element Metall zeigt sich deshalb in einem Mangel an der Verbundenheit mit der Umgebung. Aus meiner Sicht ein globales und gesellschaftliches Problem, das mir auch immer wieder in meiner therapeutischen Arbeit begegnet. Wir atmen nicht mehr richtig, wir haben die Fähigkeit loszulassen verlernt und so leidet unser Organismus und sehnt sich nach innerlicher und äusserlicher Reinigung.
Doch es scheint schwierig, die Kraft des Metalls zu leben. Einerseits durch Konzentration, Abschiednehmen, Trauer, Rückzug nach innen, andererseits die Verbindung mit der Lebensenergie und unserer Umgebung, die Verbindung zum Himmel. Die Haut als Körperorgan trennt den Menschen von seiner Umgebung und verbindet ihn gleichzeitig mit ihr.
Oft benötigen wir zuerst einen Rückzug in die wesentliche Welt, um uns wieder bewusst zu werden was wir im Aussen benötigen. Erst wenn wir etwas loslassen, kann der Kreis geschlossen werden und es entsteht Raum für etwas Neues.
So zeigt sich die Essenz. Abschied nehmen ohne Aufzugeben.
Metalle wie z.B. für elektrischen Strom und Impulse setzen die Verbindung zwischen etwas, das räumlich voneinander entfernt ist (Telefon, Internet, Strom). Auf uns Menschen bezogen bedeutet dies, dass Metall in allen sozialen Beziehungen als kommunikatives Element von Bedeutung ist. Es zeigt das soziale, verbindende und trennende Element zwischen den Menschen und somit auch das Thema Auseinandersetzung mit Nähe und Distanz. Nein sagen zu können, sich distanzieren können aber trotzdem in direktem Kontakt mit dem Erlebten oder einer anderen Person zu sein.

Welche Glaubensgrundsätze lenken dich?
An welchen Traditionen hältst du fest?
Sind deine eigenen Grenzen mit der Dynamik des Lebens im Austausch?

Denn nur das, was sich bewegt, ist von Bestand.


Juli 2023

Durch Gleichförmigkeit und Disziplin Tiefe ergründen

Ich habe mich lange Zeit davon abhalten lassen etwas in voller Tiefe zu ergründen. Routine jeglicher Art war für mich der blanke Horror. Ich war ständig unterwegs, liess mich von Beziehung zu Beziehung treiben und lenkte mich mit ständig ändernden Tätigkeiten ab. Als vielseitiger und viel interessierter Mensch fällt es mir heute noch schwer, mich auf etwas zu konzentrieren, mich für etwas zu entscheiden und genügend Disziplin aufzubringen. Zu gross ist das Gefühl etwas «Besseres» zu verpassen, zu gross die Angst vor Leerläufen und eigenen Fehlern. All diese Ablenkungen zogen mich jedoch immer wieder weg von Gefühlen die verarbeitet werden wollten.
Durch die selbständige Tätigkeit als Therapeutin fehlte mir die bis anhin vertraute und vorgegebene Tagesstruktur und unvermittelt hatte ich sehr viel Zeit. Zeit voller Lange-Weile, um über mich und mein Leben nachzudenken. Ich musste lernen mit mir alleine auszukommen, meine Tage nach meinen Bedürfnissen zu gestalten und lernte mich dabei völlig neu kennen.
Zugegebenermassen hielt ich in den ersten Jahren immer wieder Ausschau nach neuen Aus- und Weiterbildungen, da ich ständig in Bewegung bleiben und Neues dazulernen wollte. Es gab auch so Vieles zu entdecken! Doch irgendwann wurde es selbst mir zu viel. Ich wollte endlich ankommen, vor allem bei mir selbst. So fand ich irgendwann Freude an dieser Lange-Weile, an sich wiederholenden Arbeitsschritten, der vielen freien Stunden und wählte schlussendlich sogar den gleichen Wohn- und Arbeitsort. Doch genau diese Gleichförmigkeit gab mir Zeit, meine eigenen Fähigkeiten und Stärken zu vertiefen. Ich hörte auf, mich ständig abzulenken und begann mich wohlzufühlen mit mir selbst. Es gab plötzlich mehr Raum für meine eigenen Ideen und meine eigenen Projekte. Ich hatte Zeit meine Gedanken aufzuräumen, wählte viel bewusster mein privates Umfeld aus und liess mir mehr Zeit für gezielte Entscheidungen. Genau da begann ich mein eigenes Leben zu leben und meine berufliche Tätigkeit selbst zu formen, was mir heute eine tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit schenkt, weil ich Dinge, die ich tue in voller Tiefe wahrnehmen und erleben darf.
Ich bin immer noch sehr offen gegenüber Veränderungen und doch habe ich auch die Vorteile der Gleichförmigkeit und Disziplin schätzen gelernt. 

Ich wünsche Dir Zeit und Musse etwas mehr Eintönigkeit in Dein Leben zu lassen. Um in die Tiefe Deines Selbst abzutauchen und um auf Entdeckungsreise zu gehen. 

Oder wie David Grayson so schön schrieb:

«Das Abenteuer ist nicht da draussen, sondern hier drinnen.

Denk dir einen Vogel, der sich in die Lüfte erhebt und eine bestimmte Art von Freiheitsgefühl erlebt. Um das Leben ganz zu erfahren, muss er landen und die mühevolle Aufgabe bewältigen, ein Nest zu bauen.
Durch diese Disziplin stellt sich eine andere Art von Freiheit ein, in der er die Tiefe seines Lebens begreift.
Wann hast du dich einmal frei gefühlt und wann gefangen?
Kannst du in deinem Leben die Disziplin aufbringen, die Tiefen zu erforschen und in diesen Tiefen eine andere Art von Freiheit finden?»


Juni 2023

Wandern im Lebensweg

Wenn ich alleine auf einer Wanderung unterwegs bin, habe ich genug Zeit um nachzudenken, meinen eigenen Gedanken nachzuhängen, aktuellen Problemen, Erinnerungen, Träumen oder neuen Visionen. Es gibt Raum für Gedanken, für die im Alltag keine Zeit da ist. Weil die Ruhe fehlt, weil immer irgendetwas mehr Priorität hat, weil genug Ablenkung da ist. 

Das ist bestimmt einer der Gründe, weshalb ich gerne auf Wanderungen gehe. Ein anderer ist aber auch die persönliche Herausforderung. Dass ich nie genau weiss wohin es mich führen wird und was ich unterwegs alles erleben werde. Folge ich dem richtigen Weg oder ende ich in einer Sackgasse? Wem werde ich begegnen und was werde ich finden? Bin ich fit genug um die Steigungen zu meistern und werde ich meine Kräfte richtig einteilen? Werde ich am Ziel ankommen und wie werde ich mich dabei fühlen?

Ganz viele Dinge, die mir auf einer Wanderung begegnen, spiegeln sich auch auf meinem Lebensweg wider. Denn auch hier weiss ich nicht wohin es mich führen wird und was für Erfahrungen auf mich warten. Auch hier kann ich falsche Wege einschlagen, Umwege gehen und mich im Nachhinein fragen weshalb ich mir bei einer Entscheidung nicht mehr Zeit gegeben habe um meinen inneren Kompass zu prüfen. Ich kann weder entscheiden welchen Personen ich begegne noch welche Gefühle sie in mir auslösen. Im Leben wie auf einer Wanderung passiere ich diverse Stationen. Die einen schaffe ich mit Leichtigkeit und einem guten Gefühl, andere scheinen unüberwindbar und kosten sehr viel Kraft. Doch auch wenn ich mich verlaufe und ein paar Schritte zurückgehen muss, auch wenn ich nicht mehr weiterkomme und es keinen Ausweg zu geben scheint. Der Weg ist bereits da und wartet auf mich. 

Ich entscheide mit welcher Ausrüstung ich unterwegs sein werde, welches Tempo ich gehe und ob ich unterwegs stehen bleibe um mich umzusehen, um mich auszuruhen oder um den Moment zu geniessen. Manchmal scheint die Sonne, manchmal kommt Nebel auf und nimmt mir die Sicht. Ich entscheide auch was alles in meinem Rucksack mitkommen darf. Wie schwer er sein darf, damit ich noch mit Leichtigkeit unterwegs sein kann. Vielleicht fangen meine Gelenke an zu schmerzen und zwingen mich ein paar unterstützende Stöcke anzunehmen. Ich versuche all dies liebevoll anzunehmen, denn mit jedem Schritt wird es irgendwann wieder besser und der Schmerz verfliegt. Ich kann nicht beeinflussen was mir unterwegs passiert, jedoch wie ich damit umgehe. An einer scheinbar unüberwindbaren Stelle wird sich plötzlich ein bis dahin versteckter Weg auftun. Nach einem heftigen Regen und stürmischem Wind scheint wieder die Sonne. Manchmal begegne ich genau im richtigen Moment dem richtigen Menschen. Denn eines habe ich gelernt: Alles was ich auf meinem Weg benötige ist bereits da. Ich muss es nur wahrnehmen, mich dafür öffnen und mich darauf einlassen. 

Geh deinen Lebensweg im Takt deines Herzschlags, denn dein Lebensweg schafft Verbindungen im Innen wie im Aussen.  


August 2022

Zykluswissen

Frau-sein - ein sehr weites und interessantes Thema! Genau deshalb erstaunt es mich während meiner Arbeit als Körpertherapeutin immer wieder, wie wenig Frau eigentlich über ihre Menstruation weiss und wie wenig Verständnis für die ganz individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Phasen des Zyklus vorhanden ist. 

Wo und wann ist das Urwissen über das zyklische Wesen der Frau abhanden gekommen? Viele Frauen machen sich heute Gedanken über hormonelle Verhütung und ihre Nebenwirkungen. Doch welche moderne Frau hat wirklich Zugang zu ihrem Innenrhythmus? Welcher Frau ist bewusst, wie viel Potential im eigenen Zyklus liegt? Für viele Frauen ist die Menstruation ein notwendiges Übel und unsere lineare Gesellschaft macht es nicht gerade einfach unserer zyklischen Natur die dringend benötigte Aufmerksamkeit zu schenken. Es scheint mir, als würde das natürliche und weibliche Urwissen nur darauf warten, entdeckt zu werden! 

Ich freue mich darüber, mein eigenes Zyklus-Wissen an andere Frauen weitergeben zu dürfen um die weibliche Spiritualität zu fördern. Denn auch mir wurde in den letzten Jahren bewusst, wie wertvoll es sein kann, zyklisch zu leben. Auch wenn dies nicht immer leicht fällt und das Vertrauen in die eigene Intuition immer wieder herausgefordert wird, so lohnt es sich doch sein eigenes Bild über die Frau zu überdenken und zu hinterfragen. Vieles, was über Generationen an uns weitergegeben wird, darf heute endlich aufgelöst werden. Denn zum Zeitpunkt der Geburt ist jede Frau einmalig und vollkommen. Alles, was sie braucht, liegt bereits in ihr. 

Zyklus Wissen stellt für jede einzelne Frau eine Bereicherung dar, egal ob jung oder alt: sei es um Symptome betreffend Menstruation oder Menopause zu lindern aber auch um Lebenskrisen und -abschnitte besser zu verstehen, Partnerschaften zu bereichern oder Familienthemen genauer aufzuschlüsseln. 

Bei Interesse zu diesem Thema bitte bei mir melden!


September 2021

Manchmal kommt man an eine Abzweigung und entscheidet sich für einen Weg. Nicht für den Richtigen oder den Falschen, sondern den eigenen Weg. 

Oftmals bedarf es einer Krise und einem gewissen Druck um nötige Veränderungen anzugehen. Momentan steigt der Druck in der Gesellschaft und gerade diese enthüllenden und chaotischen Energien haben mich dazu bewogen endlich gewisse Sprünge zu wagen. 

Im Bereich der Alternativmedizin wurde vor einigen Jahren das Berufsbild angepasst, doch kann ich seit längerer Zeit und aus diversen Gründen nicht mehr hinter dem neuen Berufsbild der Komplementärtherapie stehen. Ich habe deshalb den Entschluss gefasst, mich nach 7 Jahren aus dem erfahrungsmedizinischen Register zurückzuziehen. Der erforderliche Weg zum neuen Eidgenössischen Abschluss ist für mich weder aus therapeutischer noch aus persönlicher Sicht von Interesse. Die Registrierung blockiert mich als Therapeutin in meiner freien Weiterentwicklung, doch genau diese Entwicklung ist für mich wichtige Voraussetzung um weiterhin Freude an meiner Tätigkeit zu haben. 

Viele meiner Berufskollegen wagen diesen Schritt nicht, aus Angst ohne diese Anerkennung auf dem Markt nicht weiter bestehen zu können. Genau diese Existenzängste haben auch mich dazu gebracht diesen Entscheid immer wieder vor mir herzuschieben. Doch vielleicht ist es gerade jetzt höchste Zeit sich seinen Ängsten zu stellen und zu hinterfragen, denn genau mit diesen Ängsten wird, einmal mehr, sehr viel Geld verdient. 

Der Eintrag im erfahrungsmedizinischen Register verspricht eine gewisse Qualitätssicherung für die Klienten. Diese besteht jedoch ganz einfach darin, dass der Jahresbetrag vom Therapeuten pünktlich einbezahlt wird. Was genau hat dies also mit Qualitätssicherung zu tun, wenn sich eigentlich jeder Therapeut den Eintrag erkaufen kann? Für mich als Therapeutin hat sich diese Registrierung mittlerweile nur noch als notwendiges Übel erwiesen und mich in eine gewisse Abhängigkeit gebracht. Die vorgeschriebenen Weiterbildungen und benötigten Aufschulungen machen für mich keinen Sinn, habe ich mich in den letzten Jahren auf diversen anderen Bereichen weiterentwickelt. 

Genau diese Entwicklung wird meines Erachtens durch eine solche Registrierung blockiert und behindert. Deshalb ist es für mich an der Zeit weiterzuziehen. Das Loslassen meiner Ängste, eigenen Erwartungen und gesellschaftlichen Vorstellungen tut unheimlich gut, ist befreiend und stärkend. Ich freue mich auf den neu gewonnen Raum und die neue Unabhängigkeit! Einer der Gründe, weshalb ich mich für die Selbständigkeit entschieden hatte war schliesslich auch, meinen eigenen Wertvorstellungen treu zu bleiben.

Ich wünsche mir ganz viele Leute da draussen, die für Ihre Werte einstehen und für sie kämpfen!


September 2019 

Verborgene Vielfalt – direkt vor unserer Nase

Es fällt mir immer wieder auf, wie wenig oftmals von unserem nächsten Umfeld wahrgenommen wird. Es wird ge-e-biked, gejoggt und gelaufen, aber es wird oftmals einfach vorbeigerannt ohne wirklich wahrzunehmen. Für mich widerspiegelt genau dieses Verhalten unsere heutige Gesellschaft. Wir sind viel zu oft von A nach B unterwegs ohne unterwegs innezuhalten, zu lauschen und zu sehen. 

Wenn ich mit meinem Fernrohr und meiner Kamera unterwegs bin, werde ich oft von neugierigen Passanten angesprochen. Oftmals sind sie erstaunt, wenn ich sie durch das Fernrohr in „meine“ Welt schauen lasse. Doch man muss kein Ornithologe oder Biologe sein um diese Welt sehen zu können und man muss auch nicht stundenlang am gleichen Ort ausharren. Eine gesunde Portion Neugierde an seiner Umwelt und ein paar ruhige Minuten reichen oft schon aus. Denn eigentlich genügt ein kurzes Stehenbleiben um die vielen bunten Schneckenhäuser am Wegesrand oder in den Sträuchern zu bemerken. Oder die Eidechsen, die noch die letzten warmen Sonnenstrahlen auftanken. Erdkröten, die sich nachts in der Waschküche verirren, bunte Käfer, Spinnen, Heuschrecken, Schmetterlinge, Falter, etliche Bienen und Wespen; ja sogar Igel, Füchse, Fledermäuse, Eichhörnchen und diverse Vogelarten – all diese Tiere findet man nicht nur im Wald, am See oder in den Bergen. Sie leben alle direkt vor unserer Nase in unseren Wohnquartieren! Schade nur, dass sie kaum von jemandem wahrgenommen werden. 

All diese Tiere kämpfen tagtäglich um ihr Überleben in einem von uns erschwerten und eingeschränkten Lebensraum. Doch sie ist definitiv da, diese wunderbare Welt voller Leben! Nur weil wir etwas nicht sehen, heisst es noch lange nicht, dass es nicht da ist. 
Wenn also ein Baum gefällt oder eine Hecke ausgerissen wird, dann werden ganze Wohn- und Schlafzimmer, Geburtsstätten, Nahrungsspender und Schutzräume zerstört und dies meist unwiderruftlich. 

Doch was verliert man, wenn man es vorher gar nicht erst bemerkt hat? Macht Eure hübschen Augen auf, nicht nur auf der physischen Ebene! 


Mai 2019

Selbständigkeit – Fluch oder Segen?

Als ich noch Angestellte war, habe ich mich nie als Selbständigerwerbende gesehen. Seit ich selbständig bin, kann ich es mir nicht mehr vorstellen angestellt zu sein. 

Worin besteht der Unterschied? Welche Ängste hindern viele Angestellte sich selbständig zu machen, obwohl sie unglücklich sind mit ihrer Arbeit, ihrem Chef, ihrem Leben?

Als Sachbearbeiterin hatte ich keine Vorstellung, was es bedeuten könnte selbständig zu sein. Ich hatte nur den ganzen administrativen Aufwand vor Augen und hatte Angst vor dem Wort Selbständigkeit. Irgendwie war da zu viel selbst und ständig drin. Und ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, womit ich mein eigenes Geld verdienen könnte. Bis ich vor ein paar Jahren immer mehr in die Selbständigkeit hineingerutscht bin und sie mittlerweile nicht mehr missen möchte. Denn rückblickend sehe ich ganz klar, wie sehr sie mich und meine Umwelt geprägt und verändert hat.

Als Angestellte musste ich mich nicht um Sozialabzüge kümmern, musste keine Versicherungen abschliessen, musste keine Entscheidungen treffen was Arbeitsort und Visitenkarten angeht und hatte ein regelmässiges Einkommen. Das alles erscheint sehr bequem und sicher. Doch sind all diese Sicherheiten überhaupt real, oder beruhigen sie vielmehr unser Denken, weil wir uns nicht ständig mit uns und unseren Ängsten befassen müssen?

Denn genau diese oft ganz existenziellen Ängste beschäftigen mich als Selbständige. Reicht mein Einkommen aus? Woher kommen neue Kunden? Was passiert wenn ich krank werde? Kann ich mir unbezahlte Ferien leisten?

Genau hier begann für mich das grosse Umdenken. Ich musste lernen bewusster zu leben. Musste mich ganz klar für und gegen gewisse Dinge in meinem Leben entscheiden. Nichts war mehr selbstverständlich, denn ich konnte mir nicht mehr alles einfach so leisten. Doch genau diese Einschränkungen liessen mich aufwachen, weil ich mich bewusst für die Dinge entscheiden musste, auf die ich auf keinen Fall verzichten konnte. Ich habe mich immer wieder selbst hinterfragt und warum ich etwas tue und mit wem. Auf Vieles konnte ich plötzlich verzichten und entdeckte dafür Neues. Ich hatte keinen Grund mehr aus meinem Alltag zu fliehen, mich mit materiellen Dingen abzulenken oder mich zu verstecken. Und je mehr ich der Freude in meinem Leben folgte, desto mehr konnte ich darauf vertrauen, damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und zwar so selbstbestimmt wie es in unserer Gesellschaft heute überhaupt noch möglich ist. Denn auch das musste ich erst lernen. Meine Grenzen neu zu setzen und auch dafür einzustehen. Denn so schön es sein mag, alles selber bestimmen zu dürfen, so belastend kann es manchmal auch sein. Gerade die finanzielle Unsicherheit lässt mich heute noch ins Grübeln kommen. Doch erst die Selbständigkeit machte mich zu dem, was ich heute bin.  

Ich wünsche mir von jedem von euch, dass ihr irgendwann in eurem Leben einmal den Mut findet selbständig zu arbeiten. Denn Selbständigkeit öffnet eine neue Welt. Eine Welt, voller ungeahnter Möglichkeiten und Begegnungen, mit all ihren Hochs und Tiefs. Ich sage nicht, dass es einfach ist selbständig zu sein. Ich nehme diese Herausforderung aber immer wieder gerne an, versuche an ihr zu wachsen, mich nicht unterkriegen sondern und mitreissen zu lassen von der Leidenschaft des Alltags. Denn ist es nicht der Wunsch von jedem von uns, sich selbst verwirklichen zu können, herauszufinden was man wirklich kann und möchte in seinem Leben? 

Einfach sich selbst zu sein, seine Flügel auszubreiten und vom Winde forttragen zu lassen, wo auch immer er uns hinträgt. 

Es warten noch ganz viele Visionen auf ihre Umsetzung und mindestens genau so viele Umwege die noch genommen werden wollen!

Lebt mutig! Eure Sibylle


September 2017

Die beste Medizin ist ein warmes Frühstück!

Wer will körperlich und geistig gesund sein, abnehmen, sich besser fühlen und mehr Energie haben?

-     Das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages – Warum? 

Der Körper benötigt Energie, bevor er zu arbeiten beginnt! Oder fährt ein Auto ohne vorher aufgetankt worden zu sein?

-     Warum frühstücken zwischen 7 und 9 Uhr? Weil zu diesem Zeitpunkt der Magen seine höchste Aktivität hat, Nahrung optimal verdaut wird und wir so mit allen nötigen Nährstoffen versorgt werden, die wir für die Arbeit und Konzentration am Vormittag dringend benötigen.

Warum strahlen bei uns so wenige Menschen wenn sie frühmorgens zur Arbeit fahren? Wahrscheinlich weil sie nicht gefrühstückt haben!

-     Morgens kein Appetit und keine Zeit? Dies kann genauso wieder antrainiert werden, wie einst das „keine Zeit mehr haben“ für das Frühstück, denn der Magen ist ein Gewohnheitstier. Zudem ist die Verdauung am Morgen meist immer noch mit dem Abendessen beschäftigt – kein Wunder also dass wir morgens noch keinen Hunger verspüren. Abends also nur leicht und nicht zu spät essen, dies fördert nicht nur den Schlaf sondern auch die Lust auf ein Frühstück.

-     Ein warmes Frühstück muss nicht lange dauern oder kann meist bereits am Vorabend und für mehrere Tage vorbereitet werden. Ausserdem ist es sehr abwechslungsreich: in warmes Wasser eingeweichte Haferflocken mit Apfelmus, Nüssen und Obst, Omeletten mit Gemüse, bunte Gemüsesuppen, Buchweizen-Pancakes, Hirsebrei mit Banane, Ei mit Speck und Vollkornbrot, Frühstückscurry – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – solange es warme und gekochte Zutaten sind!

-     Warum warm und gekocht? Die Verdauungsenzyme werden erst bei Körpertemperatur wirksam. Alles was wir kalt und ungekocht zu uns nehmen muss also erst mit viel Energie auf Körpertemperatur gebracht werden um dann verdaut und von unserem Körper aufgenommen zu werden. Warme und gekochte Speisen wärmen von innen, füllen den Energiespeicher auf und erhöhen das allgemeine Wohlgefühl. Sie sättigen lange, ohne unangenehmes Völlegefühl und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit. Die Energie reicht für den ganzen Tag ohne dass man zwischendurch Heisshunger verspürt oder ständig Lust auf Süsses hat. 

-     Warum wir unser Immunsystem gestärkt: Regelmässig, d.h. 1-3 Mahlzeiten täglich warm essen und trinken stärkt unsere Mitte und unser Immunsystem, da ein Grossteil des Immunsystems im Darm sitzt.

Symptome und Krankheiten entstehen durch ein Ungleichgewicht in unserem Körper. Symptome zeigen uns, dass etwas nicht stimmt und dass wir unsere Gewohnheiten und Einstellungen überprüfen und ändern müssen. Nur wenn wir immer wieder auf unseren Körper hören, verschwinden auch gewisse Symptome wieder.

Vor allem meine ganz persönlichen und mehrjährigen Erfahrungen mit einem täglichen warmen und gekochten Frühstück aber auch meine Erfahrungen aus dem Praxisalltag mit meinen Klienten bestätigen immer wie wertvoll ein warmes, gekochtes Frühstück sein kann! 

Und nicht vergessen: Essen soll Freude bereiten!